Reitbeteiligung: Kosten, Rechte und Pflichten

03.06.2023 | von Barbara Russ

Ratgeber

Inhaltsverzeichnis

  1. 1Situation 1: Du hast ein Pferd, aber dir fehlt die Zeit
  2. 2Situation 2: Kosten einer Reitbeteiligung – du willst reiten, hast aber kein Pferd
  3. 3Reitbeteiligung: das solltest du vertraglich regeln
  4. 4Versicherungen für Pferde bei einer Reitbeteiligung
  5. 5Fazit

Wenn Pferdebesitzer eine Reitbeteiligung vergeben, profitieren alle Beteiligten. Die Besitzer sparen Geld und Zeit, das Pferd hat mehr Auslauf und der/die Beteiligte hat die Freuden eines Pferdes, ohne die vollen Kosten und Risiken. Aber: Eine klare Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg. Du suchst auch eine Reitbeteiligung in der Nähe? Worauf du dabei achten solltest, verrate ich dir hier.

Situation 1: Du hast ein Pferd, aber dir fehlt die Zeit

Ein Pferd bedeutet sehr viel Verantwortung. In freier Natur bewegen sich Pferde die ganze Zeit, weil sie auf der Suche nach Nahrung sind. Sie sind außerdem Herdentiere. Das bedeutet: Das Tier braucht neben Futter und Haltung auch Bewegung und Sozialkontakte. Oft kann ein Besitzer allein gar nicht alles leisten, was das Pferd braucht. So solltest du alle ein bis zwei Tage ausreiten gehen, den Stall oder die Box säubern, Hufe reinigen und das Pferd füttern, putzen und striegeln. Neben einem Vollzeitjob ist das schwierig umzusetzen beziehungsweise ein echter Kraftakt.

Damit das Pferd trotzdem genug Auslauf und Zuneigung bekommt, kann eine Reitbeteiligung genau die richtige Idee sein – du bekommst finanzielle Hilfe und jemand kümmert sich zusätzlich um dein Pferd. Überlege dir, vielleicht gemeinsam mit der anderen Person, ob ihr noch einen dritten Reitbeteiligten aufnehmen wollt. Mehr als drei Personen sollten es aber nicht werden. Das könnte das Pferd überlasten und die Organisation der Pflege unnötig kompliziert machen.

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Situation 2: Kosten einer Reitbeteiligung – du willst reiten, hast aber kein Pferd

Eine Reitbeteiligung ist vielleicht genau das Richtige für dich, wenn du Pferde liebst, aber keines besitzt oder dir leisten kannst! Die Kosten einer Reitbeteiligung liegen bei etwa heute 50 bis 100 Euro im Monat, auch wenn der Pferdebesitzer natürlich deutlich mehr ausgibt als das. Neben dem Anschaffungspreis muss er oder sie Haltung, Versicherungen, die Stallmiete, den Hufschmied, Kosten für den Tierarzt und Reitausrüstung sowie Sattelzeug zahlen, was selbst in günstigen Gegenden gut und gerne 500 bis 600 Euro im Monat ausmachen kann. Rein rechnerisch müsstest du also bei einer Reitbeteiligung bei zwei- bis dreimaliger Nutzung pro Woche etwa 250 Euro zahlen.

Allerdings ist es ja nicht nur eine Kostenbeteiligung, sondern auch die mentale und zeitliche Entlastung durch eine Reitbeteiligung, die der Besitzer von dir bekommt. Beachten solltest du deshalb auch, dass du für dieses Hobby etwas mehr Zeit investieren musst. Darum suche am besten nach einer Reitbeteiligung in der Nähe, für die du nicht zu weit fahren musst. Wenn es dir nicht ums Reiten geht und du eher ein Pferd möchtest, um das du dich kümmerst, kannst du dir auch ein Pflegepferd suchen.

Auf dem Land kannst du wahrscheinlich viel leichter eine Reitbeteiligung finden. Lies hier unsere Pros und Contras zum Leben auf dem Land.

Reitbeteiligung: das solltest du vertraglich regeln

Damit es nicht zu Streitigkeiten kommt, solltest du bei Beginn der Reitbeteiligung einige Dinge vertraglich regeln. Zum Beispiel, wie oft und an welchen Tagen sich der/die Reitbeteiligte um das Pferd oder Pony kümmert und welche Aufgaben er oder sie übernimmt. Die täglich und wöchentlich anfallenden Aufgaben sollten natürlich fair verteilt werden. Wer pflegt das Pferd, wer putzt Stall und Sattelzeug? Welches Futter darf das Pferd bekommen?

Bei einer Reitbeteiligung kann nämlich auch vieles schief laufen. Seid darauf vorbereitet, dass nicht immer alles nach Plan läuft – ein Pferd ist ein Lebewesen, das nicht wie eine Maschine ‚funktioniert’. Was passiert, wenn das Pferd krank wird? Wer haftet, wenn es durchgeht und Sachschäden anrichtet oder, schlimmer noch, Verletzungen an Reiter oder Pferd entstehen?

Welche Belastungen sind mit dem Pferd erlaubt? Darf man mit dem Pferd springen oder allein ins Gelände? Vor dem Abschluss einer Reitbeteiligung solltet ihr einen Leistungs-Check bei Reiter und Pferd durchführen. Auch ein Belastungs-Check des Pferds kann sinnvoll sein – nicht jeder Reiter passt zu jedem Pferd und anders herum. Und natürlich sollten Reiter und Pferd auch charakterlich zueinander passen. Nehmt Euch also Zeit, um einander zu „beschnuppern“.

Versicherungen für Pferde bei einer Reitbeteiligung

Pferde können erhebliche Schäden anrichten, deshalb gibt es auch eine Menge Versicherungen für Pferdebesitzer, die im Fall der Fälle die Schadenssumme ausgleichen: Eine Pferdediebstahlversicherung, eine Pferdelebensversicherung, Pferdevollkasko, Pferdehaftpflicht, Pferde-OP-Versicherung, Reiterunfallversicherung.

Denn sowohl Krankheiten oder Unfälle, die aufwändige Tierarztbehandlungen nach sich ziehen als auch Personenschäden an Dritten können immense Kosten mit sich bringen. Die wahrscheinlich wichtigste Pferdeversicherung ist die Haftpflichtversicherung. Denn ein Pferde- oder Ponybesitzerhaftet zu 100 Prozent, unabhängig von der Schuldfrage, für alle Schäden, die durch sein Tier verursacht werden. Auch solltet ihr klären, wie lange der Vertrag weiterlaufen soll, wenn das Pferd krank wird und man es nicht ausreiten kann.

Es soll in den Sattel gehen? Dann entdecke unsere Tipps für Reitstiefel.

Fazit

Wie bei jeder guten Beziehung gilt auch bei einer Reitbeteiligung: Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg. Insbesondere solltest du mögliche Probleme vorweg benennen und Regeln klar absprechen. So kommt es nicht zu Missverständnissen und alle sind auf demselben Stand der Dinge. Tipp: Eine zentral angebrachte Pinnwand sorgt im Stall für klare Ansagen. Dort kann jeder eintragen, was er oder sie mit dem Pferd gemacht hat, oder welche Aufgabe noch zu erledigen ist. Regelmäßig anfallende To Dos können dort ebenso eingetragen werden wie Auffälligkeiten oder besondere Vorkommnisse. Wenn Ihr das alles berücksichtigt, steht dem Reitvergnügen nichts mehr im Weg.

Du möchtest dich so richtig beteiligen? Dann finde hier unsere Tipps zu einem gebrauchten Anhänger.

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