Fahrrad selbst lackieren: So machst du es richtig

03.06.2023 | von Melanie Roeber

Ratgeber

Inhaltsverzeichnis

  1. 1Fahrrad selbst lackieren: warum Schwarz gut ist
  2. 2Schritt 1: Den Fahrradrahmen vorbereiten
  3. 3Schritt 2: Auf die Farbe, fertig, Fahrrad selbst lackieren!
  4. 4Schritt 3: Dein Bike wird individuell, wenn du dein Fahrrad selbst lackierst

Die Temperaturen steigen und es zieht uns wieder öfter nach draußen. Wer seine Wege und Ausflüge nicht nur zu Fuß oder mit dem Auto erledigen möchte, beschäftigt sich vermutlich schon damit, seinen alten Drahtesel frühlingsfit zu machen – oder sich überhaupt ein Rad anzuschaffen.

Damit das gebrauchte Fahrrad im neuen Glanz erstrahlt und bereit ist, mit dir die Radwege unsicher zu machen, hätte ich da eine Idee: Neben dem obligatorische Frühjahrscheck bei der Fahrradwerkstatt deines Vertrauens könntest du deinem Rad einen neuen und individuellen Look verpassen und es ganz einfach selbst lackieren! Wie das geht und was du alles beachten musst, verrate ich dir im Folgenden.

Auf geht’s!

Fahrrad selbst lackieren: warum Schwarz gut ist

Natürlich sind Fahrräder in bunten Pastellfarben gerade jetzt im Frühjahr hübsch anzusehen. Allerdings sind diese (meist) auch ab Werk vom Profi lackiert. Wenn du also keine oder kaum Erfahrung beim Lackieren von Gegenständen hast, solltest du bei einer Fläche, die so verwinkelt ist wie die des Fahrradrahmens, lieber zu einer anfängerfreundlichen Farbe wie Schwarz greifen. Außerdem liefert schwarz die perfekte Grundlage, um dein Fahrrad dann mit farbigen Accessoires zu verschönern - die kommen auf dunklem Hintergrund nämlich so richtig gut zur Geltung.

Übrigens: Entdecke hier unsere Tipps für gebrauchte Mountainbikes.

Nachdem du dich also für eine Grundfarbe entschieden hast (ich gehe im Folgenden davon aus, dass du meinen Tipp zur schwarzen Farbe beherzigst), musst du noch einige Materialien besorgen, damit es dann direkt losgehen kann. Was du neben etwas Mut und einem nicht an Perfektionismus grenzenden Anspruch brauchst, sind unter anderem: Schleifpapier in verschiedenen Feinheitsgraden, einen Mundschutz, Sprühlack und Klarlack. Die Körnung des Schleifpapiers ist abhängig vom Hersteller und der Art des Schleifpapiers. Wählt ein relativ grobes und ein ziemlich feines.

Du hast alles organisiert, was du brauchst? Dann musst du dich noch für Ort und Zeitpunkt deines Vorhabens entscheiden. Der ideale Ort bietet ausreichend Platz, ist gut belüftet, trocken und zugluftfrei und so staubfrei wie möglich. Wenn du draußen lackierst, sollte es natürlich nicht regnen. Die perfekten Temperaturen bewegen sich – egal ob drinnen oder draußen – zwischen 15 und 20 Grad.

Hast du den perfekten Platz und Zeitraum, kann es nun losgehen:

Schritt 1: Den Fahrradrahmen vorbereiten

Wenn du es dir zutraust, kannst du dein Fahrrad von allen Teilen befreien, bis nur noch der zu lackierende Rahmen übrig ist. Tipp: Mach Fotos von den einzelnen Bereichen, so findet auch später wieder zusammen, was zusammengehört. Schütze in jedem Fall die Wände und den Boden, die sich in der Nähe des Fahrrads befinden. Dabei kannst du mit einer Abdeckfolie und gutem Klebeband bereits viel abdecken. Für schwierige Bereiche ist Panzertape das Mittel der Wahl. Es hält garantiert das Lackieren aus und lässt auch keinen Lack an den abgeklebten Bereich.

Ist alles abgeklebt oder freigelegt, musst du für den besseren Halt den alten Lack an- oder auch abschleifen. Dafür solltest du zunächst aber den Rahmen gründlich reinigen. Ist alles sauber, kann das Abschleifen beginnen: Bearbeite den Rahmen zunächst mit dem gröberen Schleifpapier vor und arbeitet dann mit dem feineren Papier nach. Sollte der alte Lack noch in Ordnung sein, reicht es aus, ihn nur anzuschleifen. Ansonsten solltest du den Rahmen komplett blank schleifen, musst dann aber auch als erstes eine Grundierung auftragen, bevor die eigentliche Farbe ins Spiel kommt.

Schritt 2: Auf die Farbe, fertig, Fahrrad selbst lackieren!

Wenn du mit einem freigelegten Fahrradrahmen arbeitest, hänge ihn, wenn möglich, so auf, dass du leicht um ihn herumlaufen kannst. Ansonsten stelle dein Rad auf festen und vor Farbe geschütztem Untergrund auf, ziehe dir Schutzkleidung an und vergiss auch den Atemschutz nicht!

Dann geht es ans Eingemachte: Sprühe in konstanten Bewegungen die erste Lackschicht auf den Fahrradrahmen, bis alles mit Farbe bedeckt ist. Beachte dabei vor allem den empfohlenen Mindestabstand, der vom Hersteller vorgegeben ist (um die 30cm sind üblich). Wichtig ist, dass du nicht übereilt vorgehst. Schüttle die Sprühdose (immer wieder) gut durch und teste den ersten Sprühstoß auf einem Stück Pappe oder ähnlichem. Lackiere außerdem lieber in mehreren dünnen Schichten, damit sich keine Tröpfchen oder Hügel – so genannte Lacknasen – bilden.

Ist die erste Schicht getrocknet (meist innerhalb von 30 Minuten, auch hier wieder auf den Hersteller hören), geht das Ganze für eine zweite Schicht von vorne los. Bei Schwarz sollten zwei Schichten völlig reichen. Du weißt aber ganz sicher, dass du fertig bist, wenn alles gleichmäßig aussieht und die alte Farbe nicht mehr zu erkennen ist. Um die Farbe zu versiegeln und zu schützen, sollten nach demselben Prinzip noch 1-2 Schichten Klarlack aufgetragen werden.

Zu guter Letzt braucht alles genug Zeit, um gut durchzutrocknen. Nachdem du alle Schichten aufgetragen hast, solltest du die nächsten 24 Stunden den Rahmen weder anfassen noch bewegen. Wenn du draußen lackieren möchtest, behalte also am besten vorher die Wettervorhersage im Blick.

Übrigens: Hier erfährst du alles zu gebrauchten E-Bikes.

Schritt 2 ½: Baue alles wieder passend zusammen oder entferne alle Folien und Tapes.

Schritt 3: Dein Bike wird individuell, wenn du dein Fahrrad selbst lackierst

Dein Fahrrad erstrahlt jetzt in sattem, glänzendem oder mattem Schwarz (je nach deiner Klarlackwahl). Wenn dir das reicht, bist du an dieser Stelle fertig und kannst dich direkt auf den Sattel schwingen und losradeln. Möchtest du aber noch etwas Farbe oder Muster ins Spiel bringen, hast du die Möglichkeit, dein Fahrrad mit klebenden Elementen individuell zu gestalten. Dafür eignet sich Dekofolie bzw. Klebefolie, die es in allen erdenklichen Farben und Mustern gibt. Diese kannst du in unterschiedlich breiten Streifen, Punkten oder anderen Formen an deinem Rahmen anbringen. Außerdem haben solche Folien den Vorteil, dass sie sich leicht austauschen lassen, solltest du wieder einmal eine Veränderung wünschen.

Zum Schluss noch ein Geheimtipp für handwerkliche Angsthasen: Wenn du dich nicht ans Lackieren wagst, aber trotzdem dein Zweirad individualisieren willst, kannst du dich auch nach Stickersammlungen umsehen und damit deine Rahmen wild verzieren. Ein kleiner Hinweis: Unter dem Suchbegriff „Stickerbomb“ findest du Stickersammlungen um die 100 Stück. Das reicht garantiert, um deinem ganzen Rahmen einen neuen Look zu verpassen.

Du möchtest deinen alten Drahtesel verkaufen? Dann erfahre hier mehr über den Wert deines gebrauchten Fahrrads.

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