4 Gründe, warum man eigentlich fast alles verkaufen kann

30.12.2019 | von Sebastian Kleber

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Inhaltsverzeichnis

  1. 1Was brauchen wir eigentlich wirklich?
  2. 24 Gründe, die zum großen Ausmisten anregen
  3. 3Muss man dafür Minimalist sein?

Ganz ehrlich mal: Wir besitzen zu viel! Auch wenn niemand das Gefühl hat zu reich zu sein, haben wir von allem eine ganze Menge. Ich habe probiert, die einzelnen Gegenstände in meiner Wohnung zu zählen – Gabeln, Stifte, DVDs, bis hin zur Zahnbürste. Bei diesem Versuch bin ich aber kläglich gescheitert. Es war schlichtweg eine zu hohe Anzahl an Dingen.

Die Gegenstände, die wir unser Eigen nennen, ergreifen außerdem Besitz von uns, weil wir für sie verantwortlich sind. Besitztümer anzuhäufen wird dich jedoch weder glücklich machen, noch dir das Gefühl von Vollständigkeit geben. Man hat nie genug, aber irgendwann fängt es an einen zu erdrücken. Die vielen Habseligkeiten nehmen Platz in unseren Wohnungen sowie auch irgendwo in unseren Köpfen ein.

Was brauchen wir eigentlich wirklich?

Vor jedem Umzug habe ich säckeweise Nippes entsorgt und trotzdem  war es jedes Mal ein Kraftakt von einer Wohnung in die nächste zu ziehen. Manche Kisten waren auch noch Monate nach dem Umzug nicht ausgepackt. Und genau da liegt der Stoffhase in der Umzugskiste begraben. Die meisten Sachen, die wir haben, brauchen wir nicht. Wir haben sie einfach. Sie wurden irgendwann wie Treibgut in unser Leben gespült und jetzt sind sie da.

Als ich für eine Reise über mehrere Monate meine Wohnung untervermieten wollte, musste ich Raum für die Untermieterin schaffen. Schnell wusste ich nicht mehr, wohin mit den ganzen Sachen. Der Keller war voll, der Platz unter meinem Bett gar nicht mehr vorhanden und die Schränke quollen über. In einer großen Aktion habe ich dann alles verkauft, verschenkt und entsorgt, was ich nicht unbedingt brauche oder benutze. Es war unterm Strich etwa die Hälfte meines Besitzes und trotzdem habe ich noch immer mehr als genug an materiellen Dingen.

Das Ausmisten geht also weiter, wenn ich von meiner Reise wiederkomme. Ich möchte dich nicht zum Ultra-Minimalisten machen, denn ich würde mich selbst auch nicht als solchen bezeichnen. Dafür mag ich meine Bücher und das bequeme Sofa auch viel zu sehr. Ich nenne dir aber gerne mal die 4 Gründe, warum ich fast alles weggeben haben.

4 Gründe, die zum großen Ausmisten anregen

1. Weniger Besitz macht dich frei

Es ist nur schwer zu erklären, aber es ist ein gutes Gefühl, weniger Dinge um sich zu horten. Ich habe nicht mehr die Verantwortung für kisten- und schränkeweise Zeug. Meine Wohnung ist in 10 Minuten aufgeräumt, denn ich habe gar nicht mehr genug, um große Unordnung zu schaffen. Wenn ich meine Wohnung untervermieten möchte, packe ich einen kleinen Karton mit persönlichen Sachen zusammen und bringe ihn in den leeren Keller. Fertig.

Ich denke noch nicht ans Ableben, aber es ist doch erleichternd, dass, falls mir was passiert, meine Familie sich nicht noch mit Bergen von Krempel befassen muss, den ich hinterlasse. Da ich unnütze Dinge aus meiner Wohnung entfernt habe, ist da gewonnene Fläche und sogar gewonnene Zeit. Ich muss sehr viel weniger abstauben, instand halten, pflegen und irgendwelche Sachen von A nach B räumen. Außerdem beschäftige ich mich nicht mehr mit den Dingen, da ich sie nicht mehr besitze. Das schenkt mir Zeit für anderes.

2. Mehr Platz für mich in meiner Wohnung

Klingt komisch, ist aber so. Das ganze Zeug, was mal überall war, hat mich nicht ausgemacht. Es hat mich geistig erdrückt. Egal, wo ich hingesehen habe, irgendwas stand da und hat die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Diese Gegenstände erzeugten Unruhe in meiner Wohnung.

Hast du schon mal gesehen, wie eine Katze sich nicht traut, auf einem unaufgeräumten Boden zu springen?
Das kann wirklich passieren und kommt daher, dass sie den Boden nicht orten kann, weil alles in Unruhe ist und verschwimmt. Genauso geht es dem eigenen Kopf auch. Überall sind unebene Flächen und Dinge im Hintergrund, die ablenken. In einer entleerten Wohnung herrscht automatisch mehr Ruhe und Ordnung. Es gibt wieder Raum für Ideen, Kreativität und eigene Gedanken. Du hörst dich endlich selbst wieder!

3. Geld stinkt nicht

Ich bin ehrlich: Die meisten Sachen, die ich im Leben gekauft habe, waren keine guten Investitionen. Sie waren streng genommen gar keine Investitionen, eher reine Konsumausgaben. Sie haben Geld gekostet, gehörten mir und haben dramatisch an Wert verloren. Wenn ich die Neupreise hochrechne, kommt da ein kleines Vermögen zusammen. Alles über die Jahre für DVDs, Küchenutensilien, Sportgeräte, Klamotten und Technik ausgegeben. Für die guten Sachen habe ich noch knapp ein Drittel des Neupreises gekriegt, für das Meiste jedoch weniger. Hätte ich sie aber bis ans Ende meines Lebens in den Schränken behalten, hätte ich auch nicht mehr davon gehabt.

So kam durch die Verkäufe nach und nach wieder eine ganz ordentliche Summe zusammen. Am Ende habe ich 82 Anzeigen bei Kleinanzeigen eingestellt und damit etwas über 2.000 Euro eingenommen. Davon habe ich 1.000 Euro auf mein Sparbuch und 1.000 Euro in meine Reisekasse gepackt. Alles, was ich nicht verkauft oder weggeworfen habe, ist in einer großen Kiste auf der Straße gelandet. Die Sachen waren schneller weg als ich die Treppe hochgehen und heruntergucken konnte.

4. Weniger ist mehr

Jetzt, da ich weniger hamstere, weiß ich die Dinge, die noch da sind, mehr zu schätzen. Ich gebe mehr auf sie acht, pflege und behüte sie. Ich nutze ihr volles Potenzial, weil ich nicht einfach zu etwas anderem greifen kann. Egal, ob Smartphone, Eimer oder Nagelschere: Mit allem kann man mehr machen, als man zunächst denkt.

Der Mangel an Optionen macht es mir außerdem leichter, mich zu entscheiden. Bei 5 T-Shirts und 3 Hosen weiß ich immer, was ich anziehen soll. Früher stand ich eine Ewigkeit vor meinen 30 Brettspielen und konnte mich nicht entschließen. Heute stelle ich mir nur die Frage: Schach? Ja oder nein? Das spart mir kostbare Zeit und schont den Entscheidungsmuskel im Kopf.

Muss man dafür Minimalist sein?

Nein, ich bin kein extremer Minimalist geworden. Meine Wohnung ist nicht leer und ich schlafe weder auf dem Boden noch esse ich aus der Hand. Ich habe aber nun einen klaren Überblick über die Dinge, die ich besitze. Es hat alles seinen Platz. Entweder ich brauche es oder es ist raus. Das ist die Regel. Trotzdem sammeln sich immer wieder Dinge in meiner Wohnung an. Immer wieder nehme ich eines dieser Dinge in die Hand und entscheide, dass es gehen muss. Jedes Mal wieder fühlt es sich gut an etwas wegzugeben.

Wenn du dich inspiriert fühlst, wage den Selbstversuch! Wirf nicht alles Hals über Kopf weg, aber fange an, dich mit deinem Besitz zu beschäftigen. Was brauchst du wirklich und was benutzt du überhaupt noch? Was bereitet dir Freude und was wolltest du schon ewig entsorgen? Einmal gründlich ausmisten hat noch keinem Haushalt geschadet. Du wirst Zeit und Freiheit gewinnen, anderen eine Freude machen und sogar noch etwas Geld dafür bekommen. Los geht's!

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