Dacia Duster gebraucht kaufen: Worauf muss ich achten?

30.01.2023 | von Renate Freiling

Tipps

Der Dacia Duster hat es weit gebracht: als Feuerwehrauto, Eisrennwagen und Papamobil hat er sich bereits bewährt. Auch in Deutschland zählt der Franko-Rumäne zu den beliebtesten SUVs – kein Wunder, bei attraktiven Einstiegspreisen ab etwa 12.000 Euro. Das Problem: Ganz so glanzvoll wie im Vatikan zeigt sich nicht jedes Exemplar des seit 2010 gebauten geländetauglichen Mittelklassewagens. Du bist an einem Modell aus zweiter Hand interessiert? Dann lohnt sich ein genaueres Hinsehen. Wir erläutern dir, worauf du beim Kauf eines gebrauchten Dacia Duster achten solltest.

Dacia Duster – Kompakt-SUV zum erschwinglichen Preis

Der im unteren Preissegment seiner Fahrzeugklasse angesiedelte Duster des rumänischen Automobilherstellers Dacia basiert auf der gemeinsam mit Nissan-Renault entwickelten Plattform und wird in vielen Ländern der Welt verkauft. Mit seinen überschaubaren Abmessungen und der Bodenfreiheit von rund 20 Zentimetern punktet der SUV nicht bloß mit familienfreundlichem Fahrkomfort auf dem Asphalt, sondern verspricht – sofern er über einen Allradantrieb verfügt – auch Offroad-Abenteuer. Insbesondere bei den Ausstattungslinien „Prestige“ und „Adventure“ der 2018 auf dem Markt erschienenen zweiten Generation kann der Duster mit einem turbogeladenen Reihen-Vierzylinder-Ottomotor mit 150 PS oder dem Dieselpendant mit 116 PS richtig Staub aufwirbeln. Doch trotz der guten Eigenschaften und Ausstattungsmerkmale enttäuschen einige Duster im täglichen Fahrbetrieb. Was bei ADAC und TÜV im Laufe der Jahre gemischte Gefühle ausgelöst hat, hat viel mit Motortyp, Baujahr und den beim Neukauf gesetzten Häkchen zu tun.

Stärken und Schwächen des Dacia Duster

Während die Dacia Duster aus den Jahren 2010 und 2011 in Mängelberichten und -statistiken relativ gut abschnitten, waren einige der danach vom Band laufenden Exemplare schon erheblich anfälliger. Das führte zu einer umfangreichen Überarbeitung und einem 2013 auf der IAA vorgestellten Facelift. Die verbesserte Version wurde bis 2018 verkauft, bevor im selben Jahr die zweite und noch aktuelle Generation auf den Markt kam. Welche Stärken und Schwächen ein Duster hat, hängt also sowohl von seinem Baujahr als auch von seiner Ausstattung und Motorisierung ab.

  • Hierin ist er stark: Zu den Vorteilen des Dacia Duster gehört sicherlich der günstige Preis. Weitere Pluspunkte sind die hohe Sitzposition, ein bequemer Einstieg und viel Gepäckraum. Bei einer Bodenfreiheit von 19,75 bis 21 Zentimetern und einem großen Böschungswinkel von 30 Grad auf der Vorder- und 36,5 Grad auf der Hinterseite setzt er erst spät auf. Somit sollten auch anspruchsvollere Gefälle und Gräben zu meistern sein. Das Fahrwerk ist für solche Fahrten komfortabel ausgelegt. Die Baujahre nach dem Facelift sind mit vier Airbags und ESP ausgestattet, was die Sicherheit schon erheblich verbesserte.
  • An diesen Stellen schwächelt er: Die Bremsen des Dacia Duster sind berühmt-berüchtigt für ihren hohen Verschleiß und eine mangelhafte Funktion der Fußbremse. Auch auf die Mängel in der Beleuchtung, schlechte Abgaswerte und die rostanfälligen Auspuffe vieler Versionen des Duster ist man bei Dacia sicher nicht stolz. Falls du einen Wohnwagen besitzt, könnte die maximale Zuglast von lediglich 1.500 Kilo ebenfalls ein Minuspunkt sein.

In der ADAC Pannenstatistik enttäuscht kein Jahrgang des unteren Mittelklassewagens durch einen wirklich schlechten Wert. Während Dacia Duster mit einer Erstzulassung in den Jahren 2014 und 2015 auf etwa 19 Pannen pro 1.000 Zulassungen kommen, überzeugen die des Baujahres 2017 mit einem Wert von 8,2. Zu klagen hatte man beim Allgemeinen Deutschen Automobil-Club vor allem über entladene oder kaputte Batterien sowie Defekte an Zündkerzen und Anlassern.
Beim TÜV Mängelindex 2022 schneidet der Dacia Duster im Jahr 2022 schlecht ab. Er zählt zu den Mängelriesen und landet bei den getesteten drei bis neun Jahre alten Gebrauchtwagen auf den hinteren Plätzen. Hier wurden besonders Probleme mit Scheinwerfern, Rückleuchten und den schon angesprochenen Bremsen bemängelt.


Wie zuverlässig ist ein Dacia Duster?

Je nach Baujahr, Motor und Ausstattung gibt es erhebliche Unterschiede in puncto Zuverlässigkeit. Sowohl der ADAC als auch der TÜV kamen bei verschiedenen Tests zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen. Als Faustregel lässt sich zusammenfassen: Von absoluten Basismodellen wie der Access-Linie sollte man lieber Abstand halten. Als unzuverlässig kann man ihn trotzdem nicht bezeichnen, denn die aufgezeigten Mängel – mit Ausnahme der Batterie – sind absehbar und lassen nicht vermuten, dass der Duster seine Insassen plötzlich im Stich lassen könnte.

Welche gebrauchten Dacia Duster sind besonders empfehlenswert?

Falls du auch abseits des Asphalts ein bisschen aufs Pedal drücken möchtest, kommst du um einen Allradantrieb nicht herum. Möchtest du den Verbrauch senken, solltest du ganz klar auf einen Diesel-Duster und nicht auf einen Benziner setzen. Legst du hingegen hohen Wert auf Klimaanlage, Sitzheizung und Multimediasystem, ist in zweiter Generation mindestens die Comfort-Ausstattung gefragt. Das perfekte Modell? Das kommt ganz auf deine Anforderungen an. Diese drei Dacia Duster gehören zu unseren Favoriten:

  • Dacia Duster 1.6 16V 105 4x4 Laureate: Das zwischen 2013 und 2015 gebaute Modell ist selbst als gebrauchter Duster noch teuer. Interessant sind hier 105 PS, ein 6-Gang-Schaltgetriebe und seine Spitzengeschwindigkeit von 160 Kilometern pro Stunde. Vor allem der Allradantrieb des Benziners sorgt aber für jede Menge Geländespaß.
  • Dacia Duster 1.5 Blue dCi 115 4x2 Comfort: Der 116-PS-Motor dieser Dieselversion in höherer Ausstattungsklasse überzeugt durch gute Leistung und schluckt nur etwa 5,9 Liter/100 Kilometer. Der Schadstoffausstoß ist dank SCR-Abgasreinigung mit AdBlue enorm reduziert. Hergestellt wird das Modell seit 2018.
  • Dacia Duster dCi 110 Prestige: Dieser Duster hat eine Vollausstattung und war neu preislich nur halb so teuer wie ein Kompakt-SUV der Konkurrenz. Erhältlich ist diese Diesel-Version sowohl mit Vorder- als auch Allradantrieb. Insgesamt 109 PS beschleunigen das von 2010 bis 2018 gebaute Modell in etwa 12 Sekunden von 0 auf 100 Kilometer pro Stunde. Mit 5,3 Litern auf 100 Kilometer muss der Geldbeutel auch nicht allzu sehr leiden.

Neben Benzinern und Diesel-Duster hat Dacia auch Versionen mit LPG-Antrieb wie den Duster ECO-G auf den Markt gebracht. Diese sparen Kraftstoffkosten und bieten mit bis zu 250 Kilometern auch eine zufriedenstellende Reichweite.

Worauf musst du im Innenraum achten?

Zwei der häufigsten Kritikpunkte im Innenraum des Dacia Duster sind die Qualität der Teppiche und der Kofferraumabdeckung. Auch Abnutzungsspuren an Sitzen und im Kofferraum wurde in Exemplaren der Baujahre vor 2020 bemängelt. All diese Dinge solltest du vor dem Kauf also genauer unter die Lupe nehmen. Stelle zudem sicher, dass die Füllstandsanzeige des Kraftstofftanks korrekt funktioniert – ein weiterer Defekt, der bei einem gebrauchten Duster durchaus vorkommen kann.

Worauf musst du achten, wenn du dir den Duster von außen anschaust?

Ob Kantenrost am Achsträger, an den Türeinstiegen oder ein auffällig lauter Auspuff: An der Karosserie des Duster solltest du vor allem darauf achten, dass keine zu starken Korrosionen vorliegen. Auch lose Verkleidungsteile, die durch fehlende Halteclips entstehen, sind einen Blick wert. Da die Beleuchtung in der Geschichte des Duster nicht zu seinen Stärken gehörte, solltest du auch hier nichts dem Zufall überlassen und Glühbirne für Glühbirne überprüfen. Falls möglich, schau dir den Wagen auch von unten an und sieh nach, ob Öltropfen an Motor oder Getriebe hängen.

Was gibt es bei Motor und Getriebe zu beachten?

Während manche Dacia-Fahrer noch nach 180.000 Kilometern auf dem Tacho voll und ganz auf ihren Duster schwören, fiel der 100.000-Kilometer-Test einer Fachzeitschrift aufgrund eines kaputten Getriebes und Rost schlecht aus. Und selbst für Fans des Duster ist meist bei 250.000 Kilometern Ende Gelände – oder es wird ziemlich teuer. Bei geöffnetem Motorraum wirst du kaum Schäden wie Defekte an der Steuerkette oder dem Kupplungsnehmerzylinder entdecken können. Einzig den optischen Zustand des Motors kannst du einschätzen. Ist er ölig und schmutzig oder gerade gereinigt worden? Du solltest in jedem Fall den Duster Probe fahren. Dabei achte auf Nebengeräusche und eine gleichmäßige Beschleunigung sowie das Lenkverhalten.

Worauf solltest du bei den Reifen und der Elektronik achten?

Die Reifen sind bei hohen Laufleistungen besonders zu beachten. Schau die den Zustand an, frage nach dem Alter der Reifen und miss die Profiltiefe aus. Ältere Versionen des Dacia Duster haben kaum moderne Assistenzsysteme, da diese meist nur gegen Aufpreis erhältlich waren. Bis 2013 gab es kein elektronisches Stabilisierungssystem (ESP). Wer also wenigstens über einen Toten-Winkel-Warner oder vielleicht sogar ein Multiview-Kamerasystem verfügen möchte, sollte bereits bei Kleinanzeigen darauf achten, welche Ausstattung und welche Systeme für die passive Sicherheit enthalten sind. Im Zweifel frage beim Verkäufer direkt nach. Jüngere gebrauchte Duster findest du mit netten Extras wie beispielsweise einem Bremsassistenten.

Dacia Duster: Was darf er kosten?

Egal, ob du einen gebrauchten Dacia Duster kaufen oder verkaufen willst: Zunächst willst du natürlich wissen, wie viel der Wagen überhaupt wert ist. Ausschlaggebend sind hier das Jahr der Erstzulassung, Kraftstoffart, Getriebe, Ausstattung, PS-Leistung und Kilometerstand. Eine gerade bestandene TÜV-Prüfung ist ebenfalls ein Pluspunkt. In Fachzeitschriften und Online-Portalen kannst du dir einen Überblick über die Preise verschaffen und selbst einschätzen, ob der von dir ausgewählte Dacia Duster in etwa vergleichbaren anderen Exemplaren entspricht. 

Um dir das Leben einfacher zu machen, stellen wir dir auch bei Kleinanzeigen ein praktisches Tool zur Autobewertung zur Verfügung. Gib einfach die technischen Daten in unser Bewertungsformular ein und schon erhältst du zahlreiche Suchergebnisse, mit denen du dir eine bessere Vorstellung vom Wert des jeweiligen Duster machen kannst. Wichtig ist jedoch, sich immer nach individuellen und spezifischen Problemen des angebotenen Autos zu erkundigen. So vermeidest du unangenehme Überraschungen. Entdeckst du bei der Probefahrt noch Mängel, solltest du den Preis entsprechend herunterhandeln.

Neben- und Unterhaltskosten ermitteln

Da sich die Kfz-Steuer aus Hubraum und Schadstoffemissionen bemisst, variieren die Kosten je nach Modell und Motorisierung zwischen etwa 127 und 200 Euro pro Jahr. Bei der Versicherung kommt es auf den Anbieter und den Umfang des Schutzes an – Haftpflicht ist die Basis, Voll- oder Teilkasko kannst du wählen. Ein Blick auf gängige Online-Tarifrechner verrät, dass du als Fahranfänger mit 800 bis 1.100 Euro pro Jahr für die Haftpflichtversicherung rechnen solltest. Wenn du allerdings schon einen Vorvertrag bei einem Versicherer hast und schon länger Auto fährst, erhältst du jährlich Reduzierungen für unfallfreies Fahren, den sogenannten Schadensfreiheitsrabatt. 

Wenn du den Wagen regelmäßig wäschst und pflegst, solltest du dafür pauschal noch etwa 400 Euro jährlich hinzurechnen. Bei der Wartung und Inspektion kann es je nach Werkstatt preislich große Unterschiede geben, daher ist dieser Posten hier nicht berücksichtigt.

Zu den Fixkosten kannst du ebenfalls die Kosten für eine Garage oder einen Stellplatz zählen. Die Kraftstoffkosten hingegen sind eine ganz individuelle Frage. Fährst du täglich längere Strecken oder nutzt die Wochenenden, um alles aus deinem neuen Allradantrieb herauszuholen, wird es selbstverständlich teurer. Zudem hängt der Verbrauch vom Motor ab. Wenn du ungefähr weißt, wie viele Kilometer du im Jahr zurücklegst, kannst du anhand der aktuellen Kraftstoffpreise und dem Verbrauch des jeweiligen Duster einen ungefähren Wert ermitteln. Ginge man von einer durchschnittlichen Fahrstrecke von 13.000 Kilometern pro Jahr für einen oben erwähnten Diesel-Duster dCi 110 aus, läge man heute (Stand September 2022) bei ungefähr 1.400 Euro pro Jahr.

Fazit

Wenn du einen schlichten SUV zum erschwinglichen Preis suchst, ist der Dacia Duster eine interessante Option. Viele verschiedene Ausführungen ermöglichen dir, ein auf deine Bedürfnisse abgestimmtes Modell zu wählen. Auch das Online-Angebot an gebrauchten Dacia Duster ist breit gefächert und verspricht gute Chancen auf ein Schnäppchen.

Der Dacia Duster – Große Kiste für kleines Geld

Wer viel Platz für wenig Geld sucht, der ist mit einem gebrauchten Dacia Duster gut bedient. Auf der Basis eines Kleinwagens bietet er immerhin Mittelklasse-Komfort und damit viel Platz im Innenraum. Allerdings solltest du dir im Klaren darüber sein, dass die Qualität der verbauten Materialien nicht besonders hochwertig ist. Das gilt für das gesamte Auto. 

Urlaub im gebrauchten Dacia Duster?

Für die täglichen Fahrten zur Arbeit, zum Supermarkt etc. ist der Duster okay. Er schwächelt jedoch bei schnelleren Geschwindigkeiten, denn sein Fahrwerk ist eher auf Geländefahrten ausgelegt. Bei flotten Autobahn- und Kurvenfahrten ist die Lenkung schwammig und die Dämpfung lässt zu wünschen übrig. Zudem sind die Fahrgeräusche bei höheren Geschwindigkeiten ziemlich laut. Wer also oft lange Strecken fährt oder mit dem Duster in den Urlaub fahren will, sollte sich auf diese Nachteile einstellen oder sich nach einem anderen Gebrauchten umsehen.


Lohnt sich der Kauf eines gebrauchten Dacia Duster?

Die Motoren sind einigermaßen robust. Insbesondere die Dieselmotoren sind zuverlässiger und sparsamer als ihre benzinbetriebenen Gegenstücke. Doch die Preise für gebrauchte Dacia Duster sind im Vergleich zu ihren Neuwerten nicht gerade günstig. Du solltest gut überlegen, wie viel Geld du für einen Gebrauchtwagen erübrigen kannst. Denn einige gebrauchte Dacia Duster mit guter Ausstattung und starker Motorisierung kosten ebenso viel wie ein neuer als Basismodell. Schau einfach nach bei Kleinanzeigen, dort findest du eine große Auswahl an gebrauchten Kompakt-SUVs zu dem Preis, den du zu zahlen bereit bist.

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