Haus mieten – darauf musst du achten!

25.10.2023 | von Sebastian Kleber

Ratgeber

Dieser Artikel wurde im Oktober 2023 gründlich aktualisiert und verbessert. Im Zuge dessen wurden auch alle Daten und Statistiken auf den neuesten Stand gebracht.

Ein Haus zu mieten statt zu kaufen hat viele Vorteile – unter anderem bist du beispielsweise von Instandhaltungskosten (Dacherneuerung, Heizung) befreit. Außerdem kannst du, wenn du nicht mehr in dem Haus wohnen willst, nach einer fristgerechten Kündigung einfach ausziehen.

Es gibt aber immer einen Haken und viele Fragen: Welche Kosten fallen monatlich für ein Mietshaus an oder wie hoch sind die Nebenkosten? Und was ist eigentlich alles in den Betriebskosten enthalten? Die Antworten auf diese und andere Fragen erfährst du in diesem Artikel. Und mithilfe unserer Checkliste fürs Hausmieten kannst du folgende Punkte abhaken.

1. Mietvertrag

  • Überprüfung der Angaben
  • Nutzungsrechte und -pflichten
  • Kündigungsrecht
  • Umbau
  • Neuer Eigentümer

2. Anfallende Kosten

  • Kaution
  • Monatliche Kosten
  • Heizkosten
  • Umlagefähige Nebenkosten
  • Gartenarbeit, Fegen und Schneeräumen
  • Sonstige Nebenkosten

3. Versicherungen

  • Privathaftpflicht
  • Hausratversicherung

1. Mietvertrag

Sobald dir der Mietvertrag vorliegt, solltest du diesen gründlich durchlesen. Darin befinden sich nämlich wichtige Details zur Immobilie. Zudem findest du darin Informationen zu deinen Rechten und Pflichten bei der Nutzung sowie im Falle einer Kündigung, eines Umbaus oder eines Eigentümerwechsels.

Überprüfung der Angaben

Wenn du ein Haus mietest, ist es sehr wichtig, dass du die Angaben deines Mietvertrages genauestens überprüfst. Hierzu zählen etwa die Angaben zu den Zimmern, zum Grundstück usw. Es geht hierbei um die exakte Beschreibung des jeweiligen Mietobjekts. Besonders achtgeben solltest du auf Raumanzahl, -größen, und -ausstattungen. Auch wichtig: die Angaben zu Nebengebäuden wie Garagen, Gartenhäuschen oder Werkstätten.

Nutzungsrechte und -pflichten

Oftmals darfst du als Mieter jegliche auf dem Grundstück befindlichen Gebäude nutzen. Allerdings ist der Vermieter berechtigt, einen Eigenanteil einzubehalten. Den Garten kannst du ebenfalls nutzen, soweit dies vertraglich nicht anderes festgelegt ist.

Aber Vorsicht: Mit der Nutzung geht nicht selten Garten- und Grünflächenpflege einher. Selbiges gilt auch für Räumpflichten. Überprüfe auch hier den Mietvertrag, um das Aufkommen von Unstimmigkeiten zu vermeiden.

Kündigungsrecht bei der Hausmiete

Rechtlich besteht zwischen den verschiedenen Typen von Mietobjekten in Bezug auf das Kündigungsrecht kein Unterschied. Ursachen und Fristen der Kündigung sind in § 573ff des Bürgerlichen Gesetzbuchs festgelegt.

Vermieter können Eigenbedarf anmelden oder dir anhand einer Kündigungsfrist ordentlich kündigen. Wohnen die Eigentümer im selben Gebäude mit dir, profitieren sie von einem erleichterten Kündigungsrecht. Das heißt, es braucht gesetzlich festgelegte Kündigungsgründe.

Darf ich umbauen?

Grundsätzlich gilt: Du darfst nichts Grundlegendes am Haus verändern, hinzu- oder umbauen. Anders als bei einem Eigenheim bist du bei einem Miethaus nicht im Besitz der Immobilie. Daher ist deine Entscheidungsfreiheit beim Umbau oder bei der Gestaltung des Gartens eingeschränkt.

Erfahre bei uns auch, ob sich ein Mietkauf lohnt.

Neuer Eigentümer? Was nun?

Kommt es zu einem Eigentümerwechsel, geht damit seitens der Mieter oft eine Verunsicherung einher. Generell gilt: Während du das Haus gemietet hast, bleibt der Mietvertrag unverändert – mit festgelegten Nutzungsrechten und -pflichten.

Während der Zeit der Verkaufs bist du dazu angehalten, Innenbesichtigungen zuzulassen. Wie häufig dies geschehen darf, ist gesetzlich nicht geregelt. Sollte der neue Eigentümer dir kündigen wollen, gelten die gesetzlichen Kündigungsfristen.

2. Anfallende Kosten

Bei der Hausmiete fällt eine Reihe unterschiedlicher Kosten an: die Kaution, monatliche Mietkosten, Heizkosten, umlagefähige Nebenkosten sowie Kosten für Gartenarbeit, Schneeräumen, Fegen und sonstiges.

Kaution beim Hausmieten

Für ein ganzes Haus musst du in der Regel mit einer verhältnismäßig hohen Kaltmiete rechnen, da du meist mehr Quadratmeter zur Verfügung hast und Garten sowie Garage dazugehören können. Wenn du dich auf die Suche begibst, solltest du mit einplanen, dass die Kaution dementsprechend höher ist. Drei Kaltmieten sind die Regel.

Kündigungsfristen liegen bei Häusern oft ebenfalls bei sechs oder gar zwölf Monaten. Hier solltest du gleich beim ersten Kontakt nach den Konditionen fragen und dir gut überlegen, ob sie für dich infrage kommen.

Nebenkosten: Was zahlt man monatlich für ein Haus?

Pauschal können die monatlich anfallenden Kosten eines Hauses nicht beziffert werden, da sie vom jeweiligen Objekt, der Wohnlage und deinem persönlichen Verbrauch (Strom-, Wasser- oder Heizkosten) abhängen.

Weitere Kosten – wie etwa die Müllentsorgung – variieren von Kommune zu Kommune. Sie werden allerdings – wie die Straßenreinigungskosten – als Nebenkosten auf dich als Mieter umgelegt. Man sollte einen monatlichen Betrag von mehreren hundert Euro für die Heizungs-, Neben- und Betriebskosten vorsehen. Im Folgenden beschreiben wir einige davon etwas detaillierter.

Heizkosten

Ein Haus ist groß und es muss geheizt werden. Dies gilt auch für Räume, die du kaum oder gar nicht benutzt. So müssen unter anderem Abstellräume oder leer stehende Zimmer von dir beheizt werden, damit keine Schäden durch Frost entstehen oder der kalte Raum das Haus auskühlt.

Treppenhaus, Abstellkammer, Waschküche und andere Räume musst du alleine bewirtschaften. Zudem sind die Wohnräume in Häusern oft groß und benötigen somit viel Wärme. Frage deshalb vorab explizit nach den Heizkosten und gleiche diese mit deinem Budget für die neue Miete ab.

Tipps zum Bestellen von Heizöl, Pellets oder Kohle

Falls du in ein Haus ziehst, das mit Öl, Kohle oder Pellets beheizt wird, musst du klären, wer sich darum kümmert. Wenn du selbst die entsprechenden Heizmittel bestellen musst, findest du hier ein paar Tipps, um beim Heizen möglichst günstig wegzukommen:

  • Tipp 1: Vergleiche die Preise und bestelle alles Notwendige rechtzeitig. Denn wenn die Heizperiode erst einmal anfängt, heben die Lieferanten ihre Preise an.
  • Tipp 2: Wie fast überall gilt: Kaufe antizyklisch. Also dann, wenn du am wenigsten daran denkst. Das spart bares Geld und vermeidet Lieferengpässe.
  • Tipp 3: Welchen Heizungstyp du auch verwendest: Prüfe, ob eine nachträgliche Wärmedämmung deiner Immobilie sinnvoll sein könnte. Eine solche Maßnahme musst du allerdings vorher mit dem Hauseigentümer absprechen. Wir verraten dir auch mehr über nachhaltige Wärmedämmungen.

Umlagefähige Nebenkosten

Zu den umlagefähigen Nebenkosten gehören u. a. die Grundsteuer, Abwassergebühr, Straßenreinigung und Gartenpflege. Diese Kosten müssen bei der Hausmiete allesamt von dir alleine getragen werden. Als Beispiel erklären wir hier, wie Gartenarbeit, Fegen und Schneeräumen geregelt werden.

Gartenarbeit: Wenn nicht anders vereinbart, bist du für den Garten zuständig. Das bedeutet: Rasenmähen, Laub harken, Beete bepflanzen und vieles mehr. Auch wenn dein Vermieter die Bepflanzung des Gartens bezuschusst, wirst du sicherlich die ein oder andere Pflanze aus der eigenen Tasche zahlen.

Es fließt schnell zusätzliches Geld aus deinem Portemonnaie in den Garten des Hauses, das dir nicht gehört. Da du den Garten sicherlich in vollen Zügen genießen möchtest, sollten sich der zusätzliche zeitliche und finanzielle Aufwand für die Pflege jedoch im Rahmen halten.

Fegen & Schneeräumen: Das Fegen der Straße sowie das Schneeräumen und Salzstreuen im Winter fallen in deinen Aufgabenbereich – falls es keine anderen Absprachen gibt. Das kann sicherlich Spaß und Freude machen – du solltest die entsprechend damit verbundene Arbeit und die zusätzlichen Ausgaben allerdings unbedingt im Vorfeld einkalkulieren.

Sonstige Nebenkosten

Unter die sogenannten Hausnebenkosten – oftmals auch als Betriebskosten bezeichnet – fallen Gebühren für die Müllabfuhr, die finanziellen Aufwendungen für Kabel-Fernsehen, Internet und Telefon. All diese Kostenpunkte musst du im Vorfeld ermitteln und bedenken, wenn du die Nebenkosten für dein Haus berechnen willst.

Übrigens: Wir verraten dir hier, ob ein Einfamilienhaus zu mieten eine Alternative zum Kauf darstellt.

3. Versicherungen

Wie bei allen Mietobjekten solltest du auch bei der Hausmiete ausreichend versichert sein. Die beiden wichtigsten Versicherungen sind eine Privathaftpflichtversicherung und eine Hausratversicherung.

Privathaftpflicht

Verursachst du Sachschäden an der angemieteten Immobilie, bist du dank einer Privathaftpflichtversicherung abgesichert und wehrst unberechtigte Forderungen an dich ab.

Hausratversicherung

Um dein Hab und Gut zu schützen, ist eine Hausratversicherung sehr empfehlenswert. Die entstandenen Schäden, etwa durch Wetterereignisse, Einbruch oder Diebstahl, sind hier abgedeckt. Die Höhe der Vergütung hängt vom jeweiligen Tarif deiner Versicherung ab.

Wenn du ein Haus mietest, brauchst du weder eine Wohngebäude- noch eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung. Diese werden üblicherweise vom Eigentümer abgeschlossen und sollten bereits im Mietvertrag aufgeführt sein. Eventuell können sie über die Nebenkosten auf dich umgelegt werden. Die Kosten solltest du als Nebenkosten einkalkulieren – je nachdem, was vertraglich vereinbart ist.

Fazit

Von einer Wohnung in ein gemietetes statt eines gekauften Hauses zu ziehen, hat tolle Vorteile: Für gewöhnlich vergrößerst du deine Wohnfläche, bewahrst dir deine Flexibilität und musst dich nicht um sämtliche Angelegenheiten rund um das Haus selbst kümmern.

Und wenn du nicht geerbt hast oder auf Angespartes zurückgreifen kannst, bietet ein Mietshaus einen weiteren Vorteil: Du bindest dich nicht für Jahrzehnte an einen Kreditvertrag. Mit unserer Checkliste kann also eigentlich alles nur gut gehen … viel Erfolg!

Wir haben natürlich auch eine Checkliste, wenn du dein Haus verkaufen möchtest.