Wie bekommt man eine altersgerechte Wohnung?

15.09.2021 | von Kleinanzeigen

Ratgeber

Inhaltsverzeichnis

  1. 1Was heißt altersgerechtes Wohnen?
  2. 2Welche Kriterien muss eine altersgerechte Wohnung erfüllen?
  3. 3Wie viel kostet altersgerechtes Wohnen?
  4. 4Fazit: Wann und für wen lohnt sich altersgerechtes Wohnen?

Für die meisten älteren Menschen ist es wichtig, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden wohnen zu können. Eigenständiges Wohnen ist ein universelles Menschenrecht unabhängig vom Alter einer Person. Viele Senioren sind auf altersgerechte Wohnmöglichkeiten angewiesen. Doch was bedeutet altersgerechtes Wohnen - was nicht immer mit barrierefreiem Wohnen gleichzusetzen ist -, wie wird es definiert und welche Möglichkeiten schließt es ein? Hier findest du heraus, welche Kriterien eine altersgerechte Wohnung erfüllen muss, welche rechtlichen Aspekte es dabei zu beachten gilt und welche Vorteile ein altersgerechtes Wohnumfeld mit sich bringt. Denn schließlich willst du auch im Alter entspannt und stressfrei Wohnen.

Was heißt altersgerechtes Wohnen?

Der Begriff „altersgerechtes Wohnen“ bezeichnet eine Wohnform, die es älteren Menschen möglich macht, ein barrierefreies und komfortables Leben zu führen. Die Einrichtung einer solchen Wohnung sollte auf ein möglichst langes, selbstständiges und selbst bestimmtes Leben abzielen.

Hier ist Voraussicht von Vorteil: Sobald du erkennst, dass du aufgrund körperlicher Einschränkungen dein Appartement oder dein Haus nicht mehr komplett ungehindert nutzen kannst, ist es an der Zeit: Du solltest dir nun Gedanken über ein altersgerechtes Wohnen machen. Es gilt: Umso früher du dich mit der Frage auseinandersetzt, desto größer sind deine Chancen, eine passende Lösung zu finden. Dabei handelt es sich um eine bedeutsame Entscheidung, denn eine Veränderung der Wohnform und des Wohnumfelds geht in der Regel auch mit einer Veränderung deines gewohnten Alltags einher.

Eine Variante altersgerechten Wohnens sind sogenannte Altenwohnungen. Hierbei handelt es sich um altersgerecht geschaffene Einheiten. Altenwohnungen bezeichnen in der Regel Ein- oder Mehrzimmerwohnungen, die Teil eines Seniorenhauses sind. Generell sind Altenwohnungen für Menschen konzipiert, die nicht mehr alleine leben wollen oder dies einfach aufgrund ihres Gesundheitszustandes nicht mehr können. In den meisten Fällen stellen private oder öffentliche Institutionen diese Wohnungen zur Verfügung. Die Mietverträge können entweder mit den eigentlichen Mietern oder ihren Angehörigen abgeschlossen werden. Der Online Familienratgeber kann hierbei mit weiteren Informationen dienen.

Eine andere Möglichkeit sind sogenannte Seniorenheime (auch Altenheime oder Altenwohnheime genannt). Hier leben ältere Menschen, die ihren eigenen Haushalt nicht mehr alleine führen können. Im Altenheim erhalten sie dann außerdem auch pflegerische Hilfe und werden hauswirtschaftlich versorgt. Als Bewohner lebst du zwar autonom in einer kleinen Wohnung oder einem Zimmer, kannst dich aber auch mit den anderen Bewohnern zum gemeinsamen Essen in der Kantine treffen.

In manchen Konstellationen macht es am meisten Sinn, das Eigenheim altersgerecht umzubauen, damit du darin barrierefrei leben kannst. Für zusätzliche Hilfe kannst du dann beispielsweise Unterstützung von der Nachbarschaftshilfe bekommen. Außerdem hast du auch die Option, in eine Wohngemeinschaft zu ziehen. Hier kannst du gemeinsam mit anderen Senioren leben. Gegenseitige Unterstützung und das Knüpfen sozialer Kontakte innerhalb dieser Gemeinschaften sind hierbei die größten Pluspunkte – denn wie heißt es so schön? Ein Freund, ein guter Freund …

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Welche Kriterien muss eine altersgerechte Wohnung erfüllen?

Das Wichtigste bei einer altersgerechten Wohnung ist die Barrierefreiheit. Wie die aussieht? Beginnen wir einmal mit dem Zugang: Eine ebenerdige Lage wäre perfekt; wenn nicht, ist auch eine Rampe ohne Quergefälle die Lösung. Ansonsten kommen natürlich Aufzüge infrage – diese sollten im Privatbereich eine hohe Last tragen können (Minimum 450 kg). Zudem sollten die Innenmaße großzügig angelegt sein (100 x 125 Zentimeter sind das Minimum). Jede Art von Stolperfallen haben in der Wohnung nichts zu suchen: Türschwellen, freiliegende Teppiche und Verlängerungskabel sollten entsprechend verbannt oder gut sichtbar gekennzeichnet werden.
 
Bist du mit einem Rollstuhl unterwegs, muss jedes Zimmer damit befahrbar sein. Damit du problemlos ein tolles Menü zaubern kannst, sollte in der Küche alles ohne Einschränkungen unterfahrbar sein. Um dich im Badezimmer risikofrei bewegen zu können, sind ein rutschfester Boden und Haltegriffe fast Pflicht. Wenn keine bodentiefe Dusche vorhanden ist, erleichtert dir zumindest eine Einstiegstür den Zugang zu deiner Badewanne. Das Waschbecken ist in der Höhe an deine Bedürfnisse angepasst und unterfahrbar. Du solltest dich in allen Zimmern frei und ohne Hindernisse bewegen können, egal ob mit Gehhilfe, Rollator oder Rollstuhl.
Von rechtlicher Sicht müsste die Wohnung, die du suchst, die sogenannten DIN 18040-2 Vorgaben zur Barrierefreiheit erfüllen. Danach ist bei der Infrastruktur des öffentlichen Bereichs von Wohngebäuden die Zugänglichkeit für Rollstuhlfahrer zu berücksichtigen. Im privaten Wohnbereich entspricht eine rollstuhlgerechte Wohnung allen Standards einer barrierefreien Wohnung, erfüllt allerdings darüber hinaus noch weitere Anforderungen. Diese betreffen meistens die Maße: Während beispielsweise bei einer barrierefreien Wohnung eine Türdurchgangsbreite von 80 Zentimetern ausreichend ist, sind laut DIN 18040-2 für Rollstuhlfahrer 90 Zentimeter notwendig.
 
Außerdem ist es sehr wichtig, dass du auf ein altersgerechtes Wohnumfeld achtest, da dir das viele Vorteile bringt. Idealerweise ist die Immobilie gut an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden. Bus- oder Straßenbahnhaltestellen befinden sich in unmittelbarer Nähe, damit du deine Enkelkinder bequem besuchen kannst. Deinen täglichen Einkauf solltest du nach Möglichkeit zu Fuß machen können und auch die ambulanten Dienste oder die Allgemeinarztpraxis erreichst du mit einem kleinen Spaziergang – denn schließlich tut die tägliche Bewegung an der frischen Luft immer gut.
 
Ganz wichtig sind auch Unterhaltungsaspekte und Möglichkeiten, Freunde und Bekannten zu treffen. Achte darauf, dass sich Treffpunkte in deiner Nähe befinden, wo du in geselliger Runde ein wenig Zeit verbringen kannst. Nahe gelegene Grünanlagen oder Parks bieten dir die Möglichkeit, Spaziergänge oder Picknicks zu organisieren. Sind diese Punkte alle abgehakt? Klasse, dann bist du optimal vorbereitet, um auch aus dieser Lebensphase das Beste zu machen.

Wie viel kostet altersgerechtes Wohnen?

Aufgrund der unterschiedlichen Varianten altersgerechten Wohnens lassen sich die Kosten dafür nicht pauschal benennen. Neben der Wohnform kommt es dabei auch auf Größe, Lage, Region und andere Faktoren an.
 
Ein wenig anders sieht die Sache aus, wenn du deine Wohnung altersgerecht umbauen möchtest. Die Kosten hängen dann stets von den individuellen Maßnahmen ab. Sollen jedoch nur kleinere Umbauarbeiten durchgeführt werden, können sie manchmal selbstständig oder mit der Hilfe deiner Familie umgesetzt werden. Die Kosten können dann durchaus im unteren bis mittleren dreistelligen Bereich angesiedelt sein. In manchen Fällen genügt auch nur eine einzelne Maßnahme. Das kann zum Beispiel sein, wenn du einen Treppenlift anbringen willst. Für den Einbau musst du hier allerdings mit hohen Kosten rechnen. Wenn du jedoch einen Pflegegrad hast, erhältst du in vielen Fällen einen kostendeckenden Zuschuss durch die Pflegekasse. Die Kosten für einen Treppenlift oder einen Sitzlift schwanken zwischen 3.800 und 9.800 Euro.
 
Erheblich teurer kann es werden, wenn du umfangreichere Maßnahmen planst. Hier musst du mit Kosten rechnen, die sich je nach Maßnahme auch im mittleren vierstelligen bis unteren fünfstelligen Bereich bewegen können. Wenn dir das zu teuer, gibt es immer auch Alternativen – du brauchst dir also keine unnötigen Sorgen zu machen: Statt beispielsweise einen Treppenlift im Hausflur anzubringen, könnten dir möglicherweise mobile Treppensteighilfen bereits ausreichen. Dabei lohnt es sich, vor der Umsetzung dieser Maßnahmen eine Fachperson hinzuzuziehen, die dir bei der Planung und Umsetzung helfen kann. Diese bieten dir auch bei der Finanzierung der gewünschten Maßnahmen Unterstützung an, denn manche Umbauarbeiten werden auch staatlich gefördert.
 
Willst du hingegen in ein Heim ziehen, bieten sich hier entweder ein Altenwohnheim, ein Altenheim oder ein Pflegeheim an. In allen Fällen geht das ebenfalls mit nicht unerheblichen Kosten einher. Ausschlaggebend für eine eventuelle externe finanzielle Unterstützung ist hier ein entsprechender Pflegegrad. Von den Heim-Kosten werden stets diejenigen Leistungen abgezogen, die die Pflegeversicherung trägt. Die Leistungen der Pflegeversicherung für die unterschiedlichen Pflegegrade betragen aktuell (Stand: August 2021):
  • 125 Euro bei Pflegegrad 1 als sogenannter Entlastungsbetrag, der für Abgeltung von Betreuungs- und Entlastungsleistungen verwendet werden kann
  • Bei Pflegegrad 2 erhältst du 770 Euro
  • Liegt in deinem Falle Pflegegrad 3 vor, stehen dir 1.262 Euro zu
  • Trifft hingegen Pflegegrad 4 für dich zu, bekommst du insgesamt 1.775 Euro
  • 2.005 Euro werden bei Pflegegrad 5 zur Verfügung gestellt

Fazit: Wann und für wen lohnt sich altersgerechtes Wohnen?

Grundsätzlich gilt: Wenn es darum geht, deine gewohnte Lebensqualität aufrechtzuerhalten, lohnen sich alle Varianten des altersgerechten Wohnens. Gelassenheit und Erfahrung zählen zu den schönen Dingen des Alters. Leider gehen damit aber auch Probleme einher. Umso früher du diese angehst, desto einfacher wird der Umgang mit ihnen. So bleibt dir genügend Zeit, die beste Lösungsvariante zu finden. Für viele Menschen ist ein Umzug im Alter mit einem hohen Aufwand mit Stress verbunden – ebenso wie die Aufgabe des gewohnten Lebensumfeldes. Daher kann in manchen Fällen der Umbau der eigenen Wohnung die beste Lösung sein. Dies ist nicht zuletzt sowohl eine Organisations- als auch Finanzfrage. Liegt bei dir kein Pflegegrad vor, stellt das Leben in der eigenen, barrierefreien Wohnung für dich wahrscheinlich den Idealfall dar. Wenn dir deine Verwandten, Freunde und Bekannte auch im Alter wichtig sind, bietet sich vielleicht eine andere Variante altersgerechten Wohnens an. Wie auch immer du dich entscheidest: Auf ein altersgerechtes Wohnumfeld achtzugeben, lohnt sich in jedem Fall.

Fällt deine Wahl auf einen Typ des betreuten Wohnens, bist du in der Lage, deinen Alltag grundsätzlich selbstständig zu bestreiten. Das bedeutet ein gewisses Maß an Autonomie und eine gute Mobilität sind gegeben. Außerdem bist du bereit, in erster Linie für dich selbst zu sorgen, denn die meisten alltäglichen Aufgaben musst du ohne Hilfe von außen bewältigen und organisieren. Wie bei fast allen Formen des altersgerechten Wohnens steht auch beim betreuten Wohnen die Autonomie im Mittelpunkt und ist deshalb eine der Grundvoraussetzungen.
 
Alle Ansätze des altersgerechten Wohnens verfolgen ein zentrales Ziel: dir eine möglichst langanhaltende, selbst bestimmte und unabhängige Lebensführung zu ermöglichen. Selbstversorgung ist sehr wichtig in diesem Zusammenhang. Bei Unterstützungsbedarf bieten dir die meisten altersgerechten Wohnformen in einem gewissen Umfang Hilfe an. Wenn bei dir ein Pflegegrad vorliegt, kommen für dich theoretisch die meisten altersgerechten Wohnformen des Betreuten Wohnens infrage – je nach Ausstattung und Leistungsangebot der jeweiligen Unterkunft.