Moped-Check: Worauf du beim Gebrauchtkauf achten solltest

13.05.2020 | von Florian Roser

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Inhaltsverzeichnis

  1. 1Was ist eigentlich ein Moped?
  2. 2Ist eine Schwalbe ein Moped?
  3. 3Wie schnell darf ich mit einem Moped fahren?
  4. 4Welche Moped-Marken gibt es?
  5. 5Checkliste gebrauchtes Moped
  6. 6Worauf sollte ich bei der Probefahrt achten?
  7. 7Immer zu empfehlen: ein Kaufvertrag
  8. 8Welches Moped passt zu mir?
  9. 9Fazit

In Zeiten von Klimaerwärmung ist Mobilität, insbesondere der Individualverkehr, ein heißes Eisen. Wir sollen das Autofahren reduzieren – und ganz ehrlich, mit dem Auto in der Stadt unterwegs zu sein, wird ohnehin immer anstrengender. Auch der öffentliche Nahverkehr sowie diverse Sharing-Modelle bieten nur bedingt Lösungen. Und so schön es auch wäre, ganz locker mit dem Fahrrad ans Ziel zu kommen, bedeutet das doch häufig, noch mehr Zeit in die Fahrt zur Arbeit zu investieren. Angekommen werden dann Kollegen und Kunden vielleicht noch mit einem müffelnden „Eau de Transpiration“ beglückt.

Dabei gibt es eine traditionelle Lösung, die auch heute noch perfekt passt und immer beliebter wird: ein Moped! In diesem Ratgeber erfährst du alles, was du wissen musst, wenn du dir ein gebrauchtes Moped zulegen möchtest.

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Was ist eigentlich ein Moped?

Unter Mopeds versteht man grundsätzlich Kleinkrafträder mit maximal 50 cm³ Hubraum. Die elektrische Variante darf nicht mehr als 4 kW haben, das sind 6 PS. Der Name Moped ist abgeleitet von „Motorrad“ und „Pedale“. Und diese Pedale können zum Starten, als Antriebsunterstützung, wenn es einmal bergauf geht, und bergab zum Bremsen verwendet werden. Mopeds haben eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h, was für die Stadt oder den Nahverkehr völlig ausreicht: Hier liegen die Tempolimits in der Regel ja ohnehin zwischen 30 und 50 km/h.

Für Mopeds brauchst du einen Führerschein (Klasse AM), den du ab einem Alter von 16 Jahren mit einer theoretischen und praktischen Prüfung bei einer Fahrschule erwerben kannst. Wenn du schon einen anderen Führerschein hast (Klassen A1, A2, A, B oder den Führerschein mit 17), darfst du auch damit ein Moped lenken. Mopeds können also auch mit dem gewöhnlichen PKW-Führerschein der Klasse B gefahren werden – und genau das macht sie im Vergleich zu Motorrädern in der Stadt so attraktiv.

Einer der Vorteile von Mopeds ist, dass sie nicht zulassungspflichtig und deshalb auch nicht steuerpflichtig sind. Du musst dein Moped auch nicht zum TÜV bringen, obwohl eine regelmäßige Überprüfung auf die Fahrtauglichkeit grundsätzlich eine gute Idee ist. Allerdings braucht dein Moped sehr wohl eine Haftpflichtversicherung. Wenn du eine abschließt, bekommst du quasi als Beweis dafür ein sogenanntes Versicherungskennzeichen. Das brauchst du, wenn du auf öffentlichen Straßen unterwegs bist. Und schließlich besteht auch noch Helmpflicht. Aber wenn du mit bis zu 45 km/h durch die Straßen zischst, ist das wohl selbstverständlich. Übrigens darfst du mit deinem Moped nicht auf dem Gehsteig fahren und es dort auch nicht parken. Angesichts schwieriger Parkplatzverhältnisse drücken die Ordnungshüter bei letzterem allerdings oft ein Auge zu.

Was ist der Unterschied zwischen einem Mofa und einem Moped?

Ein Mofa (Motorrad und Fahrrad) zählt ebenso wie ein Moped, ein Mokick (Motorrad und Kickstarter) und die heute so beliebten Motorroller/Scooter zu den Kleinkrafträdern. Der Unterschied zum Moped ist, dass ein Mofa nur eine Höchstgeschwindigkeit bis 25 km/h haben darf, obwohl es auch einen Hubraum von 50 cm³ hat. Als Ausgleich dafür kannst du ein Mofa schon ab 15 Jahren fahren und brauchst keinen Führerschein, sondern nur eine Betriebserlaubnis. Mofas sind immer einsitzig und du darfst damit auch auf Radwegen fahren, was mit einem Moped verboten ist.

Ist eine Schwalbe ein Moped?

Kurze Antwort: ja, mit allen Vorteilen, die das bringt!

Lange Antwort: Eine Simson Schwalbe ist ein Kleinroller, der in DDR-Zeiten in Thüringen hergestellt wurde und heute bei jungen und auch junggebliebenen Leuten Kultstatus genießt. Eine Schwalbe bringt bis zu 60 km/h auf die Straße, ist also ideal für Leute, die im Speckgürtel großer Städte wohnen und trotzdem aufs Auto verzichten möchten. Aber wenn sie so schnell ist, ist sie doch kein Moped mehr? Doch, denn bei der Wende erhielten Mopeds aus der DDR eine Ausnahmegenehmigung, die sie als Kleinkrafträder eingestuft hat. Also zählen Schwalben zu den Mopeds, mit allen Vorteilen, die das für dich bringt.

Wie schnell darf ich mit einem Moped fahren?

Wie oben schon erwähnt, liegt die Höchstgeschwindigkeit von Mopeds bei 45 km/h und du darfst ab 16 Jahren damit fahren. Wenn du ein Moped hast, das sich auf maximal 25 km/h beschränken lässt, darfst du schon ab 15 Jahren damit fahren. Du bist also ein ganzes Jahr früher mobil und kannst an deinem 16. Geburtstag die Drosselung aufheben.

Noch ein Wort zum Moped-Tunen: Es ist nach wie vor weit verbreitet, um dem Fahrzeug eine höhere Höchstgeschwindigkeit zu geben. Obwohl das viel Spaß macht, ist das nicht erlaubt. Ein getuntes Moped darf auf öffentlichen Straßen nicht verwendet werden. Tust du das doch, riskierst du eine saftige Strafe.

Welche Moped-Marken gibt es?

Es gibt unzählige alte und neue Moped-Marken. Für welche du dich entscheidest, ist Geschmackssache. Einige der bekanntesten listen wir hier auf. Achtung – wenn du ein Moped mit Kultstatus haben möchtest, kann es rasch teuer werden, denn die Verkäufer wissen, wie begehrt ihr Gefährt ist. Der Preis sagt hier aber auch grundsätzlich viel über den Zustand aus. Kauf dir also unter Umständen lieber ein aufbereitetes Moped für mehr Geld als eines, bei dem du dich zeitnah selbst um alles kümmern musst. Echte Bastler und Enthusiasten sollten nach Modellen von Zündapp schauen – eine Zeitreise auf zwei Rädern!

Schwalbe und Simson S50/51

Ein Klassiker aus der DDR, der bis zu 60 km/h schafft und trotzdem noch als Moped zählt (siehe oben). Besonders beliebt bei jungen Leuten.

Vespa

Ein ebenso ikonisches Modell, diesmal aus Italien. Damit fällst du garantiert auf. Träume von Urlaub, Strand und Sommerliebe gibt es gratis dazu.

Honda

Honda bietet von typischen Gorilla- oder Dax-Mofas bis hin zu moderneren Scootern eigentlich für jeden etwas.

Peugeot

Diese französische Marke bietet mit dem Kisbee, Citystar, Streetzone, Tweet, Django und dem berühmten Speedfight eine große Auswahl an Mopeds für die Stadt.

Checkliste gebrauchtes Moped

Wenn du ein gebrauchtes Moped kaufen möchtest, bei Kleinanzeigen zum Beispiel, dann gelten die üblichen Regeln für Gebrauchtwaren. Nimm dir Zeit, das Moped ausgiebig persönlich zu begutachten; im Idealfall hilft dir ein Freund, der sich damit auskennt. Achte auf die folgenden Dinge:

  • Gibt es Rost oder Kratzer im Lack?
  • Wurde der Rahmen geschweißt?
  • Überprüfe die Spannung der Kette und ob die Reifen genügend Profil haben.
  • Wie sehen die Bremsblöcke aus?
  • Die Stoßdämpfer sind besonders wichtig und müssen auf jeden Fall in Ordnung sein.
  • Funktioniert das Licht vorne und hinten, insbesondere das Bremslicht?
  • Wirkt der allgemeine Zustand, als hätte der Besitzer das Moped regelmäßig gepflegt?
  • Treten irgendwo Flüssigkeiten aus?

Lass dir die Papiere wie die Betriebserlaubnis und eventuelle Wartungsbelege zeigen. Wenn dir ungewöhnliche Anbauteile auffallen, dann frage den Besitzer nach weiteren Infos – nicht alles ist legal und wird schnell zum Verstoß gegen die StVO. Auch solltest du den Vorbesitzer nach Unfällen fragen. Manche Schäden lassen sich nur mit Mühe – oder gar nicht – reparieren. Achte darauf, dass die Daten im Kfz-Schein und den Fahrzeugpapieren mit denen der Maschine übereinstimmen. Nur so kannst du sicher gehen, dass das Fahrzeug nicht gestohlen wurde.

Worauf sollte ich bei der Probefahrt achten?

Um dich guten Gewissens für ein Moped entscheiden zu können, solltest du eine Probefahrt machen. Nur so kannst du versteckte Mängel feststellen, das Fahrverhalten kennenlernen und sehen, ob du und das Moped auch wirklich zusammenpasst. Noch bevor du dich auf das Moped schwingst, frage nach, ob und wie es versichert ist (nur Haftpflicht oder auch Kaskoversicherung). Halte auch am besten schriftlich fest, wer im Schadensfall die Kosten (bei Kaskoversicherung den Selbstbehalt) übernimmt. Wenn du das nicht tust und es gibt einen Unfall, dann bist du für alle Schäden haftbar, auch wenn dir das Moped (noch) gar nicht gehört.

Wenn die Probefahrt losgeht, gibt es viele Dinge zu beachten. Zuerst einmal das Startverhalten: Lässt es sich problemlos kalt starten oder muss es sich erst warmlaufen? Schon im Stand kannst du den Motor überprüfen. Dreht er besonders hoch oder stirbt er ab? Nimmt er Gas sofort an oder stottert er? Auch ein Sound, der an Klingeln oder Scheppern erinnert, kann auf einen Motorschaden hindeuten. Und wenn der Auspuff sehr laut ist, sind langfristig Probleme mit der Polizei zu erwarten.

Apropos Rauch: Jeder 2-Takt-Motor produziert Rauch, aber zu viel kann auf undichte Ventildichtungen oder verschlissene Kolbenringe hindeuten. Ablagerungen im Auspuff drosseln die Motorleistung. Das kannst du durch eine Fahrt mit Höchstgeschwindigkeit austesten. Dabei solltest du checken, wo die reale Höchstgeschwindigkeit liegt. Wie erwähnt, ist die Definition von Mopeds an Höchstgeschwindigkeiten gekoppelt. Liegt diese höher als erlaubt, erlischt die Betriebserlaubnis. Da an Mopeds aller Art oft viel herumgeschraubt wird, kommt das durchaus häufiger vor.

Achte auch bei der Höchstgeschwindigkeit auf das Fahrverhalten. Fühlst du starke Motorvibrationen, dann kann das an der falschen Einstellung von Ausgleichswelle, Zündung oder Vergaser liegen. Die Lenkung darf nicht haken und muss leichtgängig sein. Und wenn du sie loslässt, darf das Moped nicht in eine Richtung ziehen. Dann könnte die Telegabel oder gar der Rahmen verzogen sein, eine häufige Folgeerscheinung von Unfällen.

Vergiss nicht den Bremstest und achte darauf, ob alles ordentlich funktioniert: Die gesamte Elektrik und alle Instrumente sollten funktionstüchtig sein, also neben Bremsen auch Licht, Blinker, Hupe und Tacho. Am besten rechnest du für eine ausgiebige Probefahrt mit einer halben Stunde. Gestalte die Fahrt so abwechslungsreich wie möglich. Beginne auf einem Parkplatz, damit du dich an die Schalter und das Handling gewöhnen kannst. Dann kann es ab in den echten Straßenverkehr gehen. Obwohl du den Berufsverkehr vermeiden solltest, ist es eine gute Idee, das Fahren bei Höchstgeschwindigkeit auszuprobieren. Je nachdem, wo du wohnst, solltest du auch Steigungen bei der Probefahrt mit einplanen, um zu sehen, wie dein Moped damit klarkommt.

Am wichtigsten ist aber, wie sich das Moped für dich persönlich anfühlt. Hast du das Gefühl, es ist zu leicht oder zu schwer, zu groß oder zu klein? Natürlich sind gewisse Dinge eine Frage der Gewöhnung, aber wenn du unbequem sitzt oder der Lenker für dich zu breit ist, hilft auch das längste Training nichts. Besser, du wartest auf ein anderes Modell, schließlich soll dein Moped für möglichst lange Zeit dein treuer Begleiter werden.

Immer zu empfehlen: ein Kaufvertrag

Solltest du nach der Probefahrt zuschlagen, ist ein schriftlicher Kaufvertrag auf jeden Fall empfehlenswert und ein seriöser Verkäufer wird nichts dagegen haben. Kaufverträge kann man auch zwischen Privatpersonen abschließen und sie sichern sowohl dich als Käufer, als auch den Verkäufer ab, falls es beispielsweise später zu Mängeln kommt oder sich herausstellt, dass das Moped gestohlen wurde. Im Kaufvertrag werden die Daten (auch die Ausweisnummer – lasst euch diesen dazu zeigen) von Käufer und Verkäufer sowie Infos zum Verkaufsgegenstand (wie bereits vorhandene Mängel) und der Preis festgehalten. Es gibt online eine Reihe von Vorlagen für Kaufverträge, die du ganz einfach herunterladen und anpassen kannst, und die dir und dem Verkäufer das Leben leichter machen.

Welches Moped passt zu mir?

Beim Stöbern nach Mopeds bei Kleinanzeigen wird dir sofort auffallen: Die Auswahl ist riesig und die Entscheidung für ein Moped am Ende sehr subjektiv. Es hängt davon ab, ob du eher ein verlässliches Gefährt für jeden Tag im Jahr willst oder ein klassisches Schmuckstück, das du besser in der Garage parkst. Möchtest du ersteres, dann schaue nach einem Roller, der noch nicht zu viele Jahre und Kilometer auf dem Buckel hat. Wenn du selbst in der Lage bist oder Lust hast zu lernen, wie man kleine Wartungsarbeiten erledigt, dann ist ein echter Moped-Oldtimer genau die richtige Beschäftigung für dich. Stichwort: cruisen unter der Woche, schrauben am Wochenende. Die Besonderheit hierbei: Wurde das Moped vor dem 01.01.2002 zugelassen, darf die Höchstgeschwindigkeit 50 km/h betragen, bei einer Zulassung vor dem 29.02.1992 sogar 60 km/h. Älter heißt hier also ausnahmsweise wirklich schneller!

Fazit

Du siehst schon: Die Welt der Mopeds und Kleinkrafträder ist riesig und bietet für jeden das richtige Produkt – vom Einsteiger auf dem Gebrauchtmarkt bis hin zum Kenner. Lasse einfach deiner Persönlichkeit freien Lauf und lasse deinen Lifestyle bestimmen, wie deine mobile Freiheit aussehen soll. Das Moped als Super-Accessoire sozusagen!

Wenn du dir immer noch nicht sicher bist, ob ein Moped wirklich etwas für dich ist, dann lies unser Interview mit einem Fan von Mopeds aus den 80er-Jahren. Und falls du doch lieber selbst in die Pedale trittst – mit Batterieunterstützung, wo es nötig ist – dann sieh dir unseren Artikel über E-Bikes an. Viel Spaß mit deinem Stadtflitzer!

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