Gebrauchte Anhänger: Deine Checkliste für den reibungslosen Kauf

14.12.2021 | von Kleinanzeigen

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Du bist begeisterter Angler oder spielst als Musiker in einer Band? Dein Kind möchte als Belohnung für seine guten Zeugnisse ein Pferd? Oder ziehen du und dein Partner zusammen in eure erste gemeinsame Wohnung und ihr müsst zwei Umzüge gleichzeitig bewältigen? Egal, was der Anlass ist – ein Anhänger erweist sich oft als äußerst nützlich. Doch ein neues Modell kostet schnell mal so viel wie die Sachen, die du damit transportieren willst. Gebrauchte Pkw-Anhänger können dafür eine gute Lösung sein. Allerdings ist es wichtig, beim Kauf Augen und Ohren offenzuhalten.

Anhänger gebraucht kaufen: ja oder nein?

Frage dich: Würdest du einen Gebrauchtwagen fahren? Wenn ja, spricht grundsätzlich nichts dagegen, auch einen Anhänger gebraucht zu kaufen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Preis ist geringer (und möglicherweise sogar noch verhandelbar) und das Fahrzeug ist bereits „eingefahren“. Außerdem kann dir der Vorbesitzer nützliche Tipps aus erster Hand zurPflege und Handhabung des Anhängers geben. Das ist von einem Verkäufer im Laden nicht immer zu erwarten.

Natürlich gibt es auch Nachteile. Je nachdem, wie lange der Anhänger gebraucht wurde, hat er eine kürzere Lebensdauer als ein neues Modell. Möglicherweise weist er Schäden oder Verschmutzungen auf, wurde schon ein paarmal repariert oder war möglicherweise sogar in einen kleinen Unfall verwickelt. Trotzdem kannst du ihn wahrscheinlich noch viele Jahre lang problemlos nutzen – vorausgesetzt, der Verkäufer hat ihn gut gepflegt und überlässt ihn dir im bestmöglichen Zustand. Das solltest du vor dem Kauf unbedingt kontrollieren.

Worauf muss ich beim Anhänger-Kauf achten?

Nicht nur die Optik muss stimmen: Vor allem technische Elemente wie Bremsen, Achsen, Lichter und Zugrohr sollten einwandfrei sein. So ersparst du dir künftig Stress und hohe Reparaturkosten. Wenn du also einen Pkw-Anhänger gebraucht kaufen willst, dich aber nicht mit Fahrzeugmechanik auskennst, frage am besten einen Experten um Rat. Lass dich im Zweifelsfall sogar zur Besichtigung begleiten. Eine größere Macke zu übersehen ist nicht nur ärgerlich, sondern auch potenziell gefährlich für dich und andere Verkehrsteilnehmer. Und im Gegensatz zum Neukauf gelten bei gebrauchten Anhängern meistens keine Garantien oder Rückgabefristen.

1. Funktionieren die Bremsen?

Pkw-Anhänger teilen sich auf in gebremste und ungebremste Varianten. Ungebremste Modelle haben keine eigene Bremsvorrichtung, sondern werden durch das Zugfahrzeug ausgebremst. Gebremste Anhänger dagegen sind mit einer Rad- und oft auch einer Feststellbremse zum Parken ausgestattet. Prüfe erst einmal per Sichtkontrolle, ob die Einzelteile nicht beschädigt oder allzu abgenutzt sind. Wie sie sich in der Praxis verhalten, kannst du später bei der Probefahrt herausfinden.

2. Wie sieht es mit der Elektrik aus?

Um zu erfahren, ob Lichter und Blinker am Anhänger richtig funktionieren, reicht es nicht, nur den Stecker zu überprüfen. Kupple den Hänger am besten an dein Fahrzeug an und schalte sämtliche Lichter ein paarmal ein und aus. Wenn eins davon nicht funktioniert, könnte es sich bloß um eine kaputte Glühbirne handeln. Wenn aber alle nicht oder nicht richtig leuchten, liegt möglicherweise eine größere Störung vor.

3. Wie ist der Zustand der Achsen?

Die Achsen tragen den Anhänger und seine Nutzlast. Nur wenn sie in einem einwandfreien Zustand sind, kannst du schwere Ladungen sicher transportieren. Lass dir nicht einreden, dass Rost oder Risse nur Kleinigkeiten sind: Für den TÜV könnten sie Grund genug sein, dir die Zulassung zu verweigern. Und gerade bei Achsen sind die Reparaturkosten ganz schnell im vierstelligen Bereich.

4. Wie alt sind die Reifen?

Ebenso wie bei Pkws gilt: Die Reifen sollten nicht älter als sechs Jahre sein. Egal, ob der Anhänger in der Zeit genutzt wurde oder nicht. Das Gummi wird mit der Zeit nämlich porös und könnte bei einer größeren Belastung oder Geschwindigkeit sogar platzen. Achte auch auf das Reifenprofil – bei unter 3 mm Profiltiefe empfiehlt der ADAC, die Pneus zu wechseln.

5. Sind Zugrohr, Zugkopf und Anhängekopf stabil?

Die Zugvorrichtung sorgt dafür, dass der Anhänger an deinem Fahrzeug hält. Das Zugrohr, der Zug- und der Anhängekopf sollten keine sichtbaren Beschädigungen wie z. B. Risse aufweisen. Den Halt der beiden Köpfe kannst du ganz leicht selbst überprüfen, indem du versuchst, sie zu bewegen. Sie dürfen nicht zu viel Spielraum haben.

6. Ist das Abrissseil intakt?

Ein Abrissseil gehört zur Bremsvorrichtung bei Anhängern mit der sogenannten Auflaufbremse. Es ist bei allen Hängern über 750 kg gesetzlich vorgeschrieben. Überprüfe, ob das Seil keine Risse oder Brüche hat und ob die Haken ordentlich daran befestigt sind.

7. Sind Rost oder grobe Verschmutzungen zu sehen?

Rost sieht nicht nur hässlich aus, sondern kann an bestimmten Stellen (z. B. an den Achsen oder Bremsvorrichtungen) sehr gefährlich werden. Prüfe deshalb nicht nur die Oberfläche, sondern auch die Mechanik auf Korrosion. Achtung: Unehrliche Verkäufer versuchen manchmal, Rost mit Lack zu überdecken. Bei mehreren frisch lackierten Stellen ist also Vorsicht geboten.

Wenn das Fahrzeug an wichtigen Stellen so dreckig ist, dass du die Oberfläche darunter nicht erkennen kannst, bitte den Verkäufer darum, den Schmutz zu entfernen. Darunter könnten sich Rost oder andere Schäden verbergen.

8. Bei Anhängern mit Klappe: Schließt sie richtig?

Wenn der Anhänger eine Klappe hat, mache sie ein paarmal auf und zu. So testest du, ob sie nicht verbeult ist und ob die Verriegelung richtig funktioniert.

9. Bei Anhängern mit Plane: Ist sie in gutem Zustand?

Auch Planen können mit der Zeit an Elastizität verlieren. Begutachte sie deshalb am besten nicht nur optisch, sondern fasse sie ruhig an – außen und innen. Risse und Brüche könnten darauf hinweisen, dass das Material langsam porös wird. Ziehe auch ein wenig an den Befestigungsgummis, um zu testen, ob sie noch elastisch genug, aber nicht zu stark ausgedehnt sind.

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10. Was ist die zugelassene Höchstgeschwindigkeit?

Standardmäßig sind Anhänger nur für eine Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h zugelassen. Es gibt aber auch solche, mit denen du bis zu 100 km/h fahren darfst. Das erkennst du an der Plakette, die hinten am Anhänger angebracht ist. Insbesondere wenn du öfter längere Strecken auf der Autobahn zurücklegen willst, empfiehlt sich ein Modell, mit dem du etwas mehr Gas geben kannst.

11. Wie viel darf ich auf den Anhänger laden?

Sieh in den Unterlagen des Anhängers nach, wie viel seine Nutzlast beträgt. Das ist das Höchstgewicht der Ladung, die der Hänger tragen kann.

Wie viel letztendlich geladen werden darf, hängt aber auch von deinem Fahrzeug ab. Im Fahrzeugschein findest du Angaben zur Anhängelast. Die Anhängelast ist das maximale Gesamtgewicht des Anhängers, das dein Auto ziehen kann, d. h. der Anhänger und die Ladung zusammen dürfen diesen Wert nicht überschreiten. Wenn dein Auto also z. B. eine maximale Anhängelast von 1.500 kg hat, der beladene Anhänger aber 1.600 kg wiegt, darfst du ihn nicht ziehen.

Außerdem gibt es gewisse Beschränkungen des Anhängergewichts je nach Führerscheinklasse. Mit einem Führerschein der Klasse B darfst du Pkw-Anhänger mit einem Gesamtgewicht (also beladen) von maximal 750 kg führen. Schwerere Hänger sind nur dann erlaubt, wenn das Gesamtgespann (also dein Fahrzeug und der beladene Anhänger) 3.500 kg nicht überschreitet. Mit einem Führerschein der Klasse B96 darfst du auch Hänger ziehen, die inklusive Ladung mehr als 750 kg wiegen, solange das Gesamtgespann 4.250 kg nicht überschreitet. Die Führerscheinklasse BE erlaubt dir sogar, Anhänger bis zu einem Gesamtgewicht von 3.500 kg zu führen.

12. Wie lange hat der Anhänger noch TÜV?

Der Anhänger sollte eine gültige TÜV-Plakette haben. Je frischer sie ist, desto besser – dann kannst du dir sicher sein, dass das Fahrzeug noch vor kurzer Zeit offiziell als fahrtüchtig eingestuft wurde. Eine TÜV-Plakette, die kurz vor dem Ablaufdatum steht, ist wiederum ein Argument, um den Preis ein wenig herunterzuhandeln. Immerhin kommen bald die Kosten für die Inspektion auf dich zu.

13. Unbedingt eine Probefahrt machen

Einen gebrauchten Anhänger zu kaufen, ohne ihn Probe gefahren zu haben, ist sehr riskant. Erst bei der Fahrt kannst du sein Fahrverhalten richtig beurteilen. Reagiert er schnell genug auf ein Bremsmanöver? Schlägt er in Kurven oder beim Spurwechsel aus? Funktionieren die Stoßdämpfer auch auf unebenen Straßen richtig? Um all diese Fragen zu beantworten, solltest du die Probefahrt nicht nur auf der Autobahn, sondern am besten auch auf Feld- und Schotterwegen oder Kopfsteinpflaster vornehmen.

Erfahre hier alles zum Kauf eines gebrauchten Wohnwagens.

Was darf ein gebrauchter Anhänger kosten?

Der Preis eines gebrauchten Pkw-Anhängers hängt von vielen Faktoren ab – wie Fahrzeugtyp, Einsatzbereich, eventuelle Sonderfunktionen, Alter, Zustand usw. Grundsätzlich haben Anhänger aber einen deutlich geringeren Wertverlust als Autos. Neuwertige Modelle können sogar bis zu 90 % des Neupreises kosten.

Fazit: Anhänger neu oder gebraucht?

Ob du dich für einen neuen oder gebrauchten Anhänger entscheidest, liegt ganz bei dir. Mit einem gebrauchten Modell kannst du Geld sparen – ein neues gibt dir durch Herstellergarantien und -services vielleicht mehr Sicherheit. Wenn es dein allererster Hänger werden soll, könnte ein neuer also vielleicht die bessere Lösung sein. Als alter Hase kommst du dagegen auch mit einem gebrauchten gut klar. Bei Kleinanzeigen findest du übrigens alle möglichen gebrauchten Pkw-Anhänger – vom einfachen Kippanhänger über Boots- und Motorradtransporter bis hin zu Wohnwagen.